In der Zauche bricht die Damwildstrecke ein
Lange Gesichter in den Wäldern zwischen Lehnin und Brück (Potsdam-Mittelmark): In der Zauche bricht die Damwildstrecke ein. „Der Wolf ist schuld“, meint der Großteil der Jäger. Die Rückkehr der Wölfe scheint das übrige Wild zu verunsichern.

Die Rückkehr der Wölfe verunsichert offensichtlich das übrige Wild.
Mittelmark. Lange Gesichter in den Wäldern zwischen Lehnin und Brück. Mit nur einem Drittel der Damwildstrecke im Vergleich zu den Vorjahren mussten sich die Jäger auf dem Truppenübungsplatz bei der jüngsten Gesellschaftsjagd zufrieden geben. Auch in Golzow gingen die meisten Jäger vor wenigen Tagen leer aus. Auf über 40 Schützen kamen zwei Stück Damwild. „Der Wolf ist schuld“, sagen die einen Waidmänner. Zu einem anderen Ergebnis kommt Torsten Fritz von der Unteren Jagdbehörde mit Blick in die Statistik.
4333 Stück Damwild liefen den rund 1300 „Jagdausübungsberechtigten“ im Jagdjahr 2012/13 in ganz Potsdam-Mittelmark vor die Flinte. „Mit kleinen Schwankungen hat sich damit die Zahl des erlegten Damwildes in den letzten Jahren kaum verändert“, sagte Fritz der MAZ. Allerdings räumt der Behördenleiter regionale Unterschiede ein. In der Zauche sind tatsächlich deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Die Rückkehr der Wölfe verändert offensichtlich das Verhalten des Wildes. Unruhe macht sich in den Wäldern breit. Im Bundesforst räubern neben dem Lehniner Rudel, das gerade vier Junge großzieht auch Wölfe vom Truppenübungsplatz Altengrabow, wo acht Welpen zur Welt kamen. Bejagungsdruck gibt es aus Richtung Jüterbog/Treuenbrietzen. Dort sind in diesem Frühjahr sechs Jungtiere hinzugekommen. Behördenleiter Fritz, der auch mittelmärkischer Wolfsbeauftragter ist, hat Informationen, wonach südlich von Wiesenburg/Klepzig ein neues Rudel existiert. Bislang gibt es im Hohen Fläming eine unverändert hohe Population an Damwild.
Beim Schwarzwild wurden im abgelaufenen Jagdjahr 4876 Tiere erlegt. Es waren in den Vorjahren schon mal über 6000, doch diese Unterschiede liegen im schwankenden Nahrungsangebot und langen Wintern begründet. Mit 177 Stück gibt es auch beim Rotwild eine eher gleichbleibende Jagdstrecke. Rotwild kommt nicht flächendeckend vor. Schwerpunkt sind der Norden an der Grenze zum Westhavelland und der Hohe Fläming. Ebenso konstant ist die Rehwildstrecke mit 5861 Stück. Auf der Kippe steht die Zukunft des Muffelwildes. Fachleute meinen, dass die zu DDR-Zeiten angesiedelten Wildschafe den Wölfen auf Dauer nicht standhalten werden. Einstige Herden bei Raben und Golzow sind längst verschwunden. Wie sieht es bei den Raubsäugern aus? Auf der Jagd verloren 2679 Füchse ihr Leben, das sind etwas mehr als im Vorjahr. Ansteigend auch die Zahl der erlegten Dachse. Es waren 408. Bei den Steinmardern blieb die Zahl mit 122 unter der des Vorjahres. Bei den Neozoen, also eingewanderten und eingeschleppten Tierarten, setzt sich die seit Jahren explosionsartige Vermehrung fort. Mittelmarks Jäger haben doppelt so viele Waschbären erlegt – nämlich 569. Mit 461 Marderhunden wurden die Abschüsse im Vergleich zum Vorjahr um 100 erhöht. Und mit 26 Minks wurden doppelt so viele amerikanische Nerze erlegt.
Gemeldet wurden 295 ums Leben gekommene Feldhasen – aber nur 80 davon durch die Jäger. In vielen Revieren verzichten Waidleute auf die Hasenjagd. Der größte Teil der Tiere kommt jedes Jahr auf Straßen unter die Räder. Insgesamt wurden zwischen Fläming und Havelland 948 Stück Unfallwild gezählt – eine Zahl auf durchschnittlichem Niveau.
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